Sammlung anatomischer Tafeln
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Der schottische Arzt und Geburtshelfer William Smellie (1697–1763) stellte als Erster die Geburtshilfe auf eine wissenschaftliche Basis und entwickelte rationale Grundsätze für die Ausbildung von Hebammen und Geburtshelfern. Anders als in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern, wo die Geburtshilfe allein der Hebamme oblag und der (männliche) Arzt sich vom Wochenbett fernhielt, war in England Geburtshilfe durchaus Männersache und gehörte zum Spektrum der ärztlichen Ausbildung. Dieser Ansatz spiegelt sich auch in Smellies Tafelwerk wieder, dessen überaus genaue, der Prüderie der Zeit Hohn sprechende Darstellung anatomischer Details auf die wissenschaftlich fundierte Ausbildung des geburtshilflichen Nachwuchses zielt. Unserer Ausgabe liegt die zweisprachige (lateinisch-deutsch) Übersetzung der englischen Originals (Nürnberg 1758) zugrunde. Die Tafeln wurden, gleichsam als Kopien der englischen Originale, von Johann Michael Seeligmann (1720–1762), einem bekannten Nürnberger Kupferstecher und Verleger, gestochen. Das Tafelwerk erregte seinerzeit in Fachkreisen großes Aufsehen.