Zur Zukunft der Hermeneutik
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Die neuen Medien stellen die Hermeneutik vor große Herausforderungen – und bieten die einmalige Chance, Hermeneutik wieder in ihrem ursprünglichen Sinn zu begreifen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stehen wir vor einer geistespolitischen Wende, deren Auswirkungen bis zu den Grundlagen der Hermeneutik reichen. Ihr Medium hat sich erweitert und verändert. Nicht mehr allein Texte sind ihr wesentlicher Gegenstand, sondern ebenso Bilder und all ihre Formen der Animation. Darüber hinaus wird die Frage nach dem verstehenden Menschen immer bedeutsamer. Denn mithilfe der Neurowissenschaften können wir das Gehirn beobachten und es zu verstehen versuchen, während es selbst versteht. Diese Veränderungen machen einen tiefgreifenden Wandel der Hermeneutik nötig. Am Beispiel des menschlichen Gedächtnisses muss sich zeigen, wie die klassische Lehre vom geschichtlichen Bewusstsein bis in die tiefsten biologischen Schichten der Weltbewältigung hinein verfolgt werden kann – mit allen Konsequenzen, die dieser neue Ansatz für die Ethik und die Autobiographie sowie für die Politik und das kollektive Gedächtnis haben muss.