Wirtschaft ohne Markt
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Endproduzent und Konsument sind immer häufiger miteinander unvermittelt – ohne Markt und zudem noch immateriell – verbunden. Täglich mehr Produkte haben für ihren Weg zum Verbraucher den höchst unsicheren Irrpfad über den vermeintlichen Königsweg »Markt« einfach nicht mehr nötig. Natürlich steht das alles erst am Anfang. Noch ist das Geld das Vermittlungsmedium, wobei die Feststellung des Preises immer schwieriger wird. Denn bei Beziehungen, die nicht durch den Markt entfremdet sind, entfällt die Wertbildung, also der Ausgangspunkt für jeden Preis. Der Wert klebt an einem Produkt nicht in Form der zu seiner Herstellung benötigten Arbeitszeit – er entsteht erst in der gegenseitigen Spiegelung verschiedener Produkte, die sich im Blind-Date-Verfahren auf dem Markt begegnen. Ohne Marktvermittlung keine Wertentstehung, geschweige denn eine Wertermittlung. Bis jetzt existiert jedoch kein gesamtgesellschaftlicher Wille, auch nur zu reflektieren, was seit einiger Zeit dieser ständig krisengefährdeten Markt-Gesellschaft immer heftiger widerfährt. Dieses Buch ist ein erster Anfang, und wenn der Autor, den die Markt-Umstände zwingen, sich hinter einem Pseudonym zu verbergen, richtig liegen sollte, vielleicht sogar ein Anfang vom Ende … Hier wird keine neue Weltformel postuliert – davon gibt es genügend –, auch wird kein alleinseligmachender Ausweg aus dem irdischen Jammertal dargeboten. Statt dessen wird alles, was an Theorie und Praxis der Politischen Ökonomie des Sozialismus bekannt ist, auf den Prüfstand gestellt und dargelegt, was nicht funktionierte und warum es nicht funktionierte. Ein neues Projekt für die Überwindung entfremdeten Daseins läßt sich auf der heutigen Stufe unserer (Nicht-)Reflexion noch nicht entwickeln, wohl aber die Richtung definieren, in der es zu suchen wäre; seine Voraussetzungen können allemal benannt werden. Diese Schrift ist eine Einladung, das heute noch Undenkbare, das, wie wir wissen, schon morgen das Banale sein wird, zu denken: gemeinsam. Aus dem Inhalt: Vorbemerkung des Verlages Einführung Sozialismus – mit oder ohne Warenproduktion? Wertbildung und gesellschaftliche Reproduktion – was ist Wert und wie wird er gemessen? Der Wert als gesellschaftliche Qualität und seine quantitative Darstellung in der Wertgröße Das gesellschaftlich allgemeine Äquivalent als allgemeine Gesellschaftsform Die allgemeine Ware als Maß der Werte Der Wert als Meßinstrument der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit Wertbildung im Realsozialismus und der sozialistische Reproduktionsprozeß Die Warenproduktion als historisch spezifisches gesellschaftliches System der Arbeit Die Auflösung der Wertformen als Conditio sine qua non jeder Transformation und jeder alternativen Ökonomie Gesellschaftliche Superposition als autonom verschränkte Struktur eines Übergangssystems Exkurs I: Die Äquivalenzökonomie – ein Irrläufer ins Quantitative Exkurs II: Lösungsversuche zum Zusammenhang von Warenproduktion und Sozialismus Vom absoluten über den relativen zum transparenten Wert – Fritz Behrens‘ Suche nach dem Licht der Erleuchtung im Gespensterleib der Ware Der Lösungsansatz von Anatoli K. Pokrytan – Sozialismus als Übergangsgesellschaft mit der Koordination zweier antagonistischer Formen der gesellschaftlichen Arbeit Die Lösungsversuche westlicher Sozialisten mit Hilfe der (Ideologie)-Kritik an der realsozialistischen Warenproduktion