Subjekt zwischen Abhängigkeit und Autonomie
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Spätestens seit den frühen 1990er Jahren gilt die Forderung nach Selbstbestimmung bzw. Autonomie als eine oberste Leitlinie der Behindertenpädagogik. In der Fachliteratur stehen ihr Abhängigkeit und Fremdbestimmung entgegen, die unbedingt aufzulösen sind. Jedoch stellt ein unauffällig kleiner Teil der Literatur diesen Dualismus in Frage: Abhängigkeit und Autonomie werden hier als miteinander verwoben gedacht. Wie passen beide Feststellungen zusammen? In welcher Hinsicht werden die Begriffe als gegensätzliche, in welcher als miteinander verflochtene betrachtet? Und inwiefern ist – trotz der unbedingt notwendigen Forderung nach Selbstbestimmung und Autonomie – ein Zusammen von Abhängigkeit und Autonomie für eine Beschreibung des Menschen unumgänglich? Neben deutschsprachigen behindertenpädagogischen Texten helfen phänomenologische, historische, soziologische, sozialphilosophische, psychoanalytische, feministische und neurowissenschaftliche Perspektiven das Verhältnis von Abhängigkeit und Autonomie zu analysieren und den Versuch einer Neuklärung dieses Verhältnisses für die Behindertenpädagogik zu unternehmen.