Convivium
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Die berühmten 'Zustände wie im alten Rom' scheinen nirgendwo so deutlich hervorzutreten wie beim aristokratischen Bankett. Die antiken Quellen berichten von protzenden Gastgebern, erbrechenden Gästen und gedemütigten Dienern, von sexueller Zügellosigkeit, exzentrischen kulinarischen Kreationen, der leichtfertigen Benutzung und vorsätzlichen Zerstörung kostbarsten Hausrats. Die stadtrömische Aristokratie suchte bei ihren Gastmählern allerdings nicht nur die gesellige Entspannung. Das convivium zählte zu den zentralen Einrichtungen aristokratischer Häuser und erfüllte Funktionen, die über die häusliche Sphäre weit hinausreichten: Einerseits bildete sich dort die öffentliche Meinung, zum anderen trug das Gastmahl durch die Manifestation und Reproduktion von Rangordnung und Prestigehierarchie, durch das auf die Sitzordnung wirkende Protokoll sowie die öffentliche Präsentation konkurrierender Freundeskreise zur Transparenz der römischen Gesellschaftsordnung bei. Dirk Schnurbusch legt erstmals die standestypischen Konventionen aristokratischer Geselligkeit und die Bedeutung des Gastmahls als wichtigen Interaktions- und Kommunikationsrahmen der römischen Oberschicht offen.