Die Praxis des Kartellgesetzes im Spannungsfeld von Recht und Ökonomie
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Das schweizerische Wettbewerbsrecht muss sich allmählich – und dies trotz anfänglicher Widerstände eines Teils der Lehre – der Tatsache stellen, dass der markanteste kartellrechtliche Trend der letzten Jahre die sprunghaft ansteigende Ökonomisierung ist. Diesen Trend zu ignorieren, liefe im Ergebnis auf eine theorielose Dogmatik des Kartellrechts hinaus. Dass man sich eine solche Dogmatik jedenfalls heute nicht mehr leisten kann, ist leicht zu erkennen: Eine Kartellrechtspraxis, die sich dem Wissen der Wirtschaftswissenschaften versperren würde, käme einer brutal improvisierten Rechtsfindung gleich, welche das Wettbewerbsrecht am Ende als „wirkungsloses Symbol“ verödet stehen liesse. Wie allerdings in diesem Kontext der Diskurs von Recht und Ökonomie organisiert werden soll, ist eine schwierige Frage, deren Beantwortung noch vieler wissenschaftlicher Bemühungen bedürfen wird. Die Beiträge zum vorliegenden Band, die aus einer IDÉ-Tagung im letzten akademischen Jahr hervorgegangen sind, kreisen allesamt um diese Frage und versuchen pistes de réflexion zu bahnen, um die Integration ökonomischer Gesichtspunkte in die noch junge Praxis des Kartellgesetzes von 1996 zu fördern. Sie zeigen in anschaulicher Weise, dass diese Integration nicht nur ein Problem der Auslegung und der Anwendung materiellrechtlicher Bestimmungen dieses Erlasses ist, sondern auch ein solches des Kartellverfahrensrechts in allen seinen Verästelungen.