Die Umkehrung der Ekphrasis
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Alciatos genrebegründende Emblemata von 1531 werden in der Forschung als neue triadische Medienkombination aus Text und Bild verstanden, die sich aus einer Vielzahl von antiken, mittelalterlichen und humanistischen Schrift- und Bildquellen speist und zusammensetzt. Dagegen wird in der vorliegenden Monographie die These aufgestellt, daß die Embleme in ihrer Entstehung zuerst einen Medienwechsel vom Text zum Bild darstellen, deren Ausgangspunkt hauptsächlich rhetorische, historisch-periegetische und poetische Ekphrasen der Antike sind. Alciatos Embleme entstehen im Horizont von „archäologisch“-antiquarischen Bemühungen der Humanisten, verschollene und verlorengegangene antike Artefakte der bildenden Künste, die lediglich in Form von ekphrastischen Texten überliefert worden waren, im Bildmedium neu zu rekonstruieren. Weil die Bildbeschreibung jedoch schon in der Antike auch das Potential zum Fiktiven besaß, zeigen sich neben jenen rekonstruktiven Ambitionen in den Emblemen Alciatos zudem Lizenzen zu kreativen Neuschöpfungen.