Studien zu Oscar Wildes Gedichten
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Den Kern dieser Studie aus dem frühen 20. Jahrhundert bildet die These von der Überbewertung der Lyrik Oscar Wildes. Bernhard Fehr sieht in Wildes Gedichten bloße Nachahmungen und versucht anhand verschiedener Beispiele aus der englischen und französischen Literatur zu beweisen, wie ihre Form und ihr Inhalt aus den Werken anderer Autoren übernommen wurden. „Immer neuen Stilarten wendet er sich zu. Bald geht es nach Kardinal Newman, nach Christina Rossetti, nach Milton, bald nach Tennyson und Thomas Hood, bald nach Dante Gabriel Rossetti, nach Keats, nach Matthew Arnold, bald schimmern die Edelsteine Gautiers, Baudelaires und Walter Paters durch; dann sinkt er völlig unter im Strom Swinburnescher Melodie, um nebenher noch nach der zierlichen Porzellanpoesie Austin Dobsons zu modeln. Dann wird Swinburne überwunden und macht einer Nachahmung Whistlers, einem missverstandenen dichterischen Impressionismus, Platz. Später kommt noch Flaubert hinzu und am Schluss erklingt der Balladenton Coleridges, Hoods und Longfellows.“ Auch wenn Fehrs Kritik an der Leistung Oscar Wildes häufig überzogen wirkt, für das Verständnis der Ideen, die hinter Wildes Dichtung stehen, und seine Einordnung in die europäische Literaturgeschichte bietet die Studie noch heute einige sehr interessante Anhaltspunkte. Nachdruck der Originalausgabe von 1918.