Das erfrorene Gebet

Vor über 150 Jahren machen deutschstämmige Mennoniten auf der Krim und den angrenzenden Gebieten das Land urbar. Russische Revolution, Stalinzeit und Zweiter Weltkrieg fegen das bäuerliche Idyll der Alttäufer brutal hinweg. Inmitten der Ereignisse: Agnes Lammert, Jahrgang 1923. In „Das erfrorene Gebet“ berichtet sie von ihrem Lebensweg. Zehn Jahre im Gulag -bescheren der selbstbewussten, intelligenten und weltzugewandten jungen Frau unvorstellbares Leid. Dennoch schafft sie es, sich zu behaupten gegen Resignation, Verbitterung und Hass. Trotz Verbannung nach Tadschikistan beginnt sie eine bescheidene Buchhalterkarriere im sowjetischen System und erhält tiefe Einblicke in das Funktionieren des mafiösen Staatsapparats. 1972 im Zuge der von Willy Brandt eingeleiteten Entspannungspolitik gewährt man ihr und ihren beiden Kindern endlich die Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland. Ein spannendes, erschütterndes und gleichwohl optimistisches Buch, das beispielhaft an die Millionen Opfer des Stalinismus erinnert, ohne deutsche Schuld zu relativieren.