Musik verstehen
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Die vorliegende Schrift zum hermeneutischen Verstehen nimmt jenen Gedankenkreis wieder auf, der seit den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts als „Didaktische Interpretation von Musik“ bekannt wurde. Diese musikpädagogische Konzeption wurde seither in didaktisch-methodischer Hinsicht, aber auch im Hinblick auf einige philosophische Anregungen erweitert, z. B. um Anregungen aus der Lebensweltphilosophie (Husserl), aus der Körperlichkeitsanthropologie (Plessner), aus der Diskurstheorie (Foucault), aus der Ästhetik der Selbstbegegnung des Menschen in der Kunst (Domin) und aus Thesen des Konstruktivismus. Hermeneutisches Verstehen ist eher eine Haltung als eine wissenschaftliche Methode, ohne die diese Haltung jedoch nicht auskommt. Anliegen dieser Konzeption ist es, die Deutung von Musik als eine lebendige und veränderliche Beziehung in Gang zu setzen zwischen dem Gegenstand des Verstehens und dem, der sich um ihr Verstehen bemüht. Verstehen von Musik wird so zu einem unabschließbaren Gespräch zwischen Objekt und Subjekt und zu einer offenen, nicht festgelegten Begegnung. Im zweiten Teil des Buches sind zehn praktische Interpretationen von Musik zusammengestellt, welche von den theoretischen Gedankengängen des ersten Teils angeregt sind.