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Cervantes als Erzähler

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AuszugCervantes, der Erzähler „So ist es denn also wahr, dass es eine Historie von mir gibt, und dass ein Mohr und Weiser Verfasser derselben ist?“ (Don Quichote, II, S. 23) I. Vom Leben des Miguel de Cervantes y Saavedra ist nicht viel bekannt, nur eben was er selbst in Vorworten äußert, wenig mehr als von William Shakespeare, dem englischen Zeitgenossen; wenig mehr Fakten sind überliefert: er entstammte einer verarmten Hidalgo-Familie, der Vater war Feldscher und die Armut, so scheint es, veranlasst ihn, als einfacher Soldat in Italien zu dienen. In der Seeschlacht von Lepanto (1571) verliert er den Gebrauch der linken Hand; wenige Jahre später, auf der Heimfahrt nach Spanien, wird das Schiff von algerischen Piraten gekapert, und erst nach Jahren der Entbehrung wie vergeblicher Fluchtversuche wird er schließlich freigekauft. Niedrige wie unerfreuliche Ämter anzunehmen kann er sich nicht weigern; als Theaterschriftsteller ist er nicht gerade erfolgreich – Lope de Vega ist es weit mehr, auch mit Calderón kann er nicht rivalisieren -, nur als Erzähler ist Cervantes ein wenig erfolgreicher: So findet der erste Teil von „Leben und Thaten des scharfsinnigen Edlen Don Quijote de la Mancha“ sogar eine Fortsetzung (von einem Autor, über den wir sonst nichts erfahren können), gegen die sich der Cabalero andante wie auch Sancho Pansa im zweiten Teil dann ausdrücklich verwahren. Doch ist zuvor auch das Buch mit Erzählungen erschienen, die „Novelas ejemplares“, die, wie die Geschichte von Don Quijote, eine europäische Wirkung haben sollten. Für die Dichter der deutschen Frühromantik ist Cervantes eine der großen Gestalten, der romantischen Weltliteratur, neben Dante, Petrarca und Calderón, neben Shakespeare auch. Ludwig Tieck übersetzt den Roman vom Ritter aus der Mancha, und Friedrich Schlegel bemerkt dazu: wer nicht einmal die novelas ejemplares kann göttlich finden, der „muss den Don Quixote durchaus falsch verstehen.“ Friedrich Schlegel fordert dazu auf, auch die Novellen zu übersetzen: „Denn übersetzen und lesen muss man alles oder nichts von diesem unsterblichen Autor.“ Auch dass Cervantes seinen Weg für sich alleine ging und also, ohne fremden Einfluss, nur aus sich selbst heraus verständlich wird, erkennt Schlegel schon früh; er ist sozusagen ohne Umgebung, hat gewissermaßen keine Zeitgenossen. Wenn Ludwig Tieck dann die geplante Biographie des Cervantes nicht schreiben kann, ist ihm doch, wie auch Jean Paul, der noch in seinem Spätwerk „Der Komet“ den großen Spanier vor Augen hat, klar, dass hier das Schicksal die Furchen tief gezogen hatte, bevor dann das Werk zu reifen vermochte. Auch Cervantes war einer derjenigen, dem nichts geschenkt worden war.

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ISBN
9783981509106
Nakladatelství
Schröder

Kategorie

Varianta knihy

2012

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