Menschenbilder
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Besonders in Zeiten der Krise, in denen die Menschen Orientierung verlieren, fragen sie nach ihrem Selbstverständnis, ihrer Identität und ihrer Bestimmung. Unsere Gegenwart weist zahlreiche Zeichen solcher Krise auf: Glaubwürdigkeitsverlust tradierter Weltanschauungssysteme; Auflösung sozialer und ethischer Bindungen; fundamentalistische Bedrohungen freiheitlicher Lebensformen; Konfrontation des Menschen als „Herrn der Schöpfung“ mit dem von ihm verursachten ökologischen Desaster; zunehmende Zweifel am Menschenbild eines homo oeconomicus, der alle Lebensbereiche ökonomischem Denken unterwirft; Dissens in bioethischen Fragen; Infragestellung der Verantwortlichkeit des Menschen durch die Neurowissenschaften. Vor diesem Hintergrund scheint die Forderung berechtigt, es sei für die Geistes- und Sozialwissenschaften, die „sich bisher nur mit Systemen beschäftigt“ haben, „höchste Zeit, dass sie sich mit dem Menschen beschäftigen“ (Rita Süssmuth). Die Kommission „Wissenschaft & Werte“ der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig hat sich dieser Herausforderung gestellt und sich unter dem Leitthema „Menschenbilder – Wurzeln, Krise, Orientierung“ mit dem Selbstverständnis des Menschen in unserer Zeit befasst.