Wiederanfang und Ernüchterung in der Nachkriegszeit
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Zur Erinnerung an einen Historiker, der die Geschichte erlitten hat - so sehr, dass er die Historie als Problem des Aushaltens für den Historiker empfand. In Leben und Œuvre des Althistorikers Hermann Strasburger (1909-1985) spiegeln sich Deutsche Geschichte und Wissenschaftsgeschichte in besonders eindringlicher Weise. 1931 in Frankfurt am Main promoviert, wurde Strasburger 1936 als sogenanntem Vierteljuden die Habilitation versagt. Gleichwohl in die Wehrmacht eingezogen, kehrte er schwerverwundet aus dem Krieg zurück. 1946 konnte er sich in Heidelberg habilitieren, seine alte Alma Mater bot ihm bald darauf eine Diätendozentur. 1955 erhielt er dort den Lehrstuhl für Alte Geschichte. Als Opfer der Geschichte war sein Blick für die Perspektive des Zeitgenossen geschärft. Sogenannte Große Männer konnte er - im Unterschied zu manchem Kollegen der Nachkriegszeit - nicht mehr erkennen. Caesar etwa war ihm kein Staatsmann. Anlässlich des 100. Geburtstages von Hermann Strasburger veranstaltete das Historische Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main eine vielbeachtete Gedenkfeier, deren Beiträge hier vorgelegt werden. Im Zentrum steht die bewegende Rede von Strasburgers Frankfurter Schüler Christian Meier. Beigelegt sind Aktenstücke aus dem Universitätsarchiv, die Schlaglichter auf das akademische Leben in der Nachkriegszeit werfen.