Moral und Ironie bei Gottlieb Wilhelm Rabener
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Rabeners Spiel mit der Satiretradition und den Konventionen der Aufklärungspoetik - erstmalig erschlossen. Die »Sammlung satyrischer Schriften« Gottlieb Wilhelm Rabeners erschien in erster Auflage 1751-1755. Nadja Reinhard erschließt diese Texte erstmals als komplexes Spiel mit der Satiretradition sowie den Konventionen der Aufklärungspoetik. Die vermeintlich trocken-moralisierende explizite Satirekonzeption in den rahmenden Vor- und Zwischenworten darf nicht ohne ironischen Subtext gelesen werden, der auf Rabeners ironische Grundhaltung im Bewusstsein seiner Pflichten als »guter Bürger« verweist. Die implizite Satirekonzeption, bei der er durchgängig Herausgeber- und/oder Autorfiktionen verwendet, erweist sich als eine subversiv gesellschaftskritische Poetikstrategie mit moralisch-ästhetischem Anspruch in Zeiten von Zensur und Militarismus. Diese Strategie wird anhand der Paratext- und Palimpseststruktur und des Verhältnisses von Satire und Ironie dargestellt. So werden Rabeners satirische Schriften als Praxis einer ironischen Ethik charakterisiert, die sowohl eine moralische Lebensmaxime als vir bonus in der Tradition des Horaz und im Sinne Shaftesburys didaktisiert als auch die literarischen Umsetzungsmöglichkeiten reflektiert und in ihre Grenzen verweist.