Zyklisches Erinnern
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Im Zentrum der Studie steht die Interpretation von Alfred Hrdlickas Radierzyklus zur Widerstandsbewegung des 20. Juli 1944. Auf 53 Radierungen entfaltete der Wiener Künstler 1974 ein erschütterndes Panorama, dessen nicht nur kunsthistorische Bedeutung für die deutsche Erinnerungskultur herausgestellt wird. In chronologisch ausgewählten Momenten stellt der Zyklus den späten Attentatsversuch der Wehrmacht-Offiziere in den Kontext des preußischen Militarismus. So setzt die Folge 1764 bei Friedrich II. ein und behandelt im Weiteren zahlreiche Exempel für militärische Disziplinierung und Vernichtungswahn, aber auch für zivilen Ungehorsam. Die Arbeit von Hannes Fernow beleuchtet insbesondere die Frage, wie Grausamkeit und Gewalt in modernen Realismus übersetzbar ist und warum sich ein Künstler ihrer Darstellung verschreibt.