Vulkanische Menschen

Více o knize

Robert Musils Aktualität als Autor und Denker zeigt sich in weitgespannten Amplituden. In Zeiten der Krise wird sein „Mann ohne Eigenschaften“ zum Menetekel, in dem existenzielle, sittliche und philosophische Fragen in faszinierenden Figuren und Metaphern beantwortet werden. Musil beschreibt sich als Kritiker des Bürgertums, ohne sich für dessen Gegenteil entscheiden zu können. Die zentrale Botschaft des neuen Musil-Buches ist, dass „Der Mann ohne Eigenschaften“ kein Fragment ist, sondern unter dem Druck politischer und sozialer Verhältnisse zu einem früher als geplanten Ende gebracht wurde. Kapitel Nr. 52 des II. Bandes, „Atemzüge eines Sommertags“, wird von einigen als Schlusskapitel betrachtet, das am Todestag des Autors, dem 15. April 1942, in Genf fertiggestellt wurde. Jede neue Ausgabe muss berücksichtigen, dass Musils Werk aus 175 Kapiteln besteht, einschließlich der „Druckfahnenkapitel“ und der „Schweizer Kapitel“, die in seinen Exiljahren entstanden. Dies mindert nicht den Wert des umfangreichen Nachlasses, sondern zeigt, dass Musils Epos zu einem Abschluss gebracht wurde. Der Entwurf des „Vulkanischen Menschen“, der mystische Offenheit bewahrt, wird in dieser Schlussversion zum tragenden Thema. Die Gartengespräche von Ulrich und Agathe thematisieren intensiv „Gefühlserkenntnisse“ und „Denkerschütterungen“, die in der „Sprache der Liebe“ zum Ausdruck kommen, während außerhalb des Gartens der Hass spricht.