Konstellationen der Subjektivität
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AuszugDer Titel, Konstellationen der Subjektivität will sagen, dass jene Subjektivität, jenes rätselhafte Verhältnis des Menschen zu sich selbst und zur Welt, durch eine äußerst komplizierte Verbindung von natürlichen Voraussetzungen, eigentümlichen Prägungen und Umweltfaktoren konstituiert wird. Während wir doch alle über dieselbe oder zumindest eine ähnliche- so hoffen wir zumindest, wenn wir versuchen, uns zu verständigen- körperliche Ausstattung samt Wahrnehmungs- und Denkvermögen verfügen (z. B. Riechen, Schmecken, Sehen, Hören, Tasten, inneres Empfinden), ist andererseits nicht von der Hand zu weisen, dass in der Menschenwelt eine unendliche Mannigfaltigkeit der Selbst- und Weltwahrnehmung besteht. Ja, man findet kaum zwei Menschen, die in ein und derselben Situation exakt das Gleiche wahrnehmen, empfinden und denken würden. Immer besteht ein Residuum an Subjektivität, das sich nicht aufzuheben vermag in einer einzigen Objektivität. Dies gilt nicht nur im synchronen Aufeinandertreffen der Subjektivitäten, sondern noch viel mehr im diachronen Fall, wenn wir uns etwa einem Menschen zuwenden, der vor einhundert oder gar eintausend Jahren gelebt hat. Wie fremd und doch zugleich vertraut ist uns häufig diese vergangene Subjektivität. Aber was erzeugt hier ein mehr oder weniger an Fremdheit und Nichtverstehen, ein mehr oder weniger an Vertrautheit und Verstehen? Die zeitliche und räumliche Nähe und dann vor allem die geteilte Geschichte und Kultur scheinen, so eine intuitiv einleuchtende These, die nächstliegenden Faktoren zu sein.