Asche aufs Haupt!

Mit seinen Publikationen 'Der Prinz von Prora' (2005) und 'Der Prinz und das Proradies' (2009) initiierte Dr. Stefan Wolter eine veränderte Sicht auf das nie zustande gekommene nationalsozialistische Kraft-durch-Freude-Seebad. Die Diskussion veränderte die Wahrnehmung des Ortes, 'von einem NS-Erinnerungsort zu einem Ort mit ›doppelter Vergangenheit‹.' (Politische Memoriale e. V.) Gegen Widerstände gelang es, historische Relikte für die Bildungsarbeit zu schützen und eine Erinnerungstafel für die Waffenverweigerer der DDR im Gelände von Block V, dem 'Flaggschiff' des Jugendherbergswerkes, anzubringen. Jedoch: Den Willensbekundungen zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte folgte die Isolierung des Initiators. Und im Rahmen der Eröffnung der Jugendherberge Prora verankerte eine Medienkampagne wiederum das KdF-Bad im Bewusstsein. Ein Monsterwerk der Vermarktung, das ausschaltete, was nicht passte. Enthüllt und analysiert werden die komplexen Vorgänge des Verdrängens der DDR-Geschichte sowie die mediale Steuerung der öffentlichen Meinung.