Einführung in das klassische Japanisch anhand der Gedichtanthologie Hyakuniñ isshu
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Der vorliegende Kurs wendet sich an Studenten der japanischen Sprache, die bereits solide Grundkenntnisse in der Grammatik des Gegenwartsjapanischen besitzen. Die Einteilung des Hauptteils in vierzehn Lektionen erklärt sich aus der Länge eines Semesters von vierzehn bis sechzehn Wochen. Jede Lektion besteht aus fünf Teilen: 1) Text, 2) kañji, 3) Lexikon, 4) Grammatik, 5) Anmerkungen. 1. Der Textteil umfaßt jeweils fünf bis elf Gedichte, deren Zusammenstellung ausschließlich nach grammatischen Gesichtspunkten erfolgte. Als Grundlage für die kañji-kana-Gemischtschreibung diente die Textausgabe von Tachibana. In den Gedichten werden die einzelnen Einwortphrasen (buñsetsu ‘Satzglieder’) durch Spatien voneinander abgesetzt, wodurch die grammatische Analyse und damit das Verständnis erleichtert wird. Am Ende eines jeden Gedichts finden sich die wichtigsten Eckdaten zu den Gedichten: der Name des Verfassers, sein Geburts- und Sterbejahr, der Name der Gedichtsammlung, in welche das Gedicht aufgenommen wurde, gefolgt von der Nummer im Kokka taikañ, und das Jahr der Kompilation dieser Sammlung. Im Anhang sind alle hundert Gedichte noch einmal in ihrer traditionellen chronologischen Reihenfolge aufgelistet, und zwar der Text sowohl in kañjikana-Gemischtschreibung als auch in lateinischer Transkription, letztere mit Markierungen zur Segmentierung in die einzelnen Morpheme. Jedes Gedicht ist außerdem mit einer wörtlichen, d. h. im wahrsten Sinne „prosaischen“ deutschen Übersetzung versehen worden, die vor allem dem Autodidakten als Kontrolle dienen soll. 2. Unter kañji sind in der Reihenfolge, wie sie in den Gedichten auftreten, alle mit chinesischen Zeichen geschriebenen Wörter aufgelistet. Ihre Lesung ist in der historischen kana-Schreibung wiedergegeben. 3. Das Lexikon ist alphabetisch geordnet und umfaßt nur die neuen Vokabeln der betreffenden Lektion; nicht enthalten sind die in der Morphologie produktiven Affixe. Auf jede Vokabel folgt eine Angabe zur Wortklasse, eine kleine Auswahl von vielen möglichen deutschen Übersetzungsentsprechungen und in kana-Schreibung ihre historisch weiterentwickelte Form im Gegenwartsjapanischen, sofern sie noch etwa die gleiche Bedeutung trägt. Im Anhang findet sich ein vollständiges alphabebetisches Vokabelverzeichnis für alle hundert Gedichte. 4. Die Grammatik einer jeden Lektion ist unter ein bestimmtes Thema gestellt, das den Bereich der Formenlehre des Verbs – z. T. auch des Adjektivs – behandelt. Dieses Thema liefert die Kriterien, nach denen die Gedichte im Textteil zusammengefaßt worden sind. Die grammatischen Erklärungen lehnen sich an das strukturalistische Beschreibungsmodell an, wie ich es in der Morphosyntax der japanischen Gegenwartssprache bzw. in der Japanischen Morphosyntax auf das heutige Japanisch angewandt habe. Die systematische Einordnung der grammatischen Einzelphänomene sowie auch solcher Informationen zur Grammatik, die der Student anderen weiterführenden Nachschlagewerken entnehmen kann, soll durch den tabellarischen Abriß der Grammatik im Anhang erleichtert werden. Die wichtigsten in den hundert Gedichten vorkommenden Suffixe, Partikeln und Flexive sind ebenfalls im Anhang in Form eines Indexes alphabetisch aufgelistet. 5. In den Anmerkungen folgen weitergehende Erklärungen zu stilistischen Mitteln und besonders zur syntaktischen Struktur der Gedichte, sofern sie von den normalen – d. h. für die Prosa geltenden – Regeln abweicht.