Die politische Führungsschicht der Römischen Republik im 2. Jh. v. Chr. zwischen Konformitätsstreben und struktureller Differenzierung
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Während die römische Republik im 2. Jh. v. Chr. ihre expansive Kraft verstärkt zeigte, erwies sich innenpolitisch die Stabilität als ein Trugbild. Aus der vormals homogenen, weitgehend konsensorientierten Nobilität wurde in wenigen Generationen eine politische Führungsschicht, die sich nicht nur in der Herkunft ihrer Mitglieder, sondern auch in unterschiedlichen Rangstufen im Senat ausdifferenzierte und divergierende Interessen verfolgte. Interessengegensätze machten das Fehlen einer institutionellen Kontrolle für den Fall, daß eine strukturelle Konsensfähigkeit nicht gegeben war, deutlich. Zunehmende Integrationsprobleme ließen sich zudem nicht mit Versuchen auf verschiedenen Ebenen, verbindliche Deutungsmuster und Verhaltensnormen zu etablieren, in den Griff bekommen. Schließlich führte das Scheitern der beiden Reformvorhaben der Gracchen überdeutlich vor Augen, daß sich innerhalb der politischen Führungsschicht ein unumkehrbarer Wandel vollzogen hatte, der den Untergang der römischen Republik bereits in sich barg. Mit dem Komplex der strukturellen und personellen Ausdifferenzierung des Senats beleuchtet dieser Band einen bisher kaum beachteten Faktor für das Scheitern des politischen Systems der römischen Republik.