Latente Konstrukte, Christiane Feser
Autoři
Více o knize
Der Frage, was auf einem Foto überhaupt zu sehen ist, hat Christiane Feser (geb. 1977 in Würzburg, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main) im wahrsten Sinne des Wortes neue Facetten hinzugefügt. Ihre Bilder zeigen auf den ersten Blick sich wiederholende, geometrische Strukturen; Recht- und Dreiecke, die sich teilweise reliefhaft vorwölben, aber insgesamt in ein rhythmisches Flächenmuster eingebunden bleiben. Grundlage sind Papiermodelle, welche die Künstlerin durch Knicken und Falten herstellt und dann abfotografiert: diese Fotografien werden von ihr wiederum plastisch bearbeitet und danach abermals fotografiert. Sowohl die fotografischen Kompositionen als auch ihre dreidimensionalen Fotoobjekte sind eigenständige und einzigartige Werke. Fesers Arbeiten befinden sich somit präzise am Kippmoment zwischen Wiedergabe und Abstraktion. Sie zeigen abstrakte Strukturen, bilden aber auch das Material ab, aus welchem die Künstlerin die Strukturen geformt hat. Christiane Fesers abgebildete Modelle verweisen auf keine Realität, die sie darstellen, sondern nur auf sich selbst: dennoch sind ihre Bilder keine abstrakten Fotografien. In der prozessualen Verbindung von Plastik und Fotografie verkehren die „Latenten Konstrukte“ den traditionellen Objektivitäts- und Wahrheitsanspruch der Fotografie. Mit Texten von Bettina Ruhrberg, Ludwig Seyfarth und Michael Stoeber.