Arznei und Confect
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Auf der Grundlage von überlieferten Apothekenrechnungen geht Gabriele Wacker in ihrem Band der medikalen Kultur am Wolfenbütteler Hof zwischen dem 16. und dem frühen 18. Jahrhundert nach. Die registrierten Arzneimittellieferungen geben Aufschluss über Medikationszusammenhänge und -abläufe, historische Tendenzen im Umgang mit Arzneimitteln und über einzelne gut dokumentierte Sonderfälle. Beleuchtet werden die Zusammenhänge zwischen Herstellung und Distribution von Arzneimitteln am Wolfenbütteler Hof, die interpersonalen Beziehungsnetze und die Bestallungen ausgewählter Ärzte und Apotheker. Anhand der angewandten Präparate und Substanzen können Rückschlüsse auf spezifische Krankheiten am Hof gezogen werden. Dabei geht die Autorin auch der Frage nach, ob und inwieweit sich die Medikation an ständischen Kriterien orientierte. Während die Mitglieder des Herzoghauses bevorzugt zur Krankheitsvorbeugung und -vermeidung behandelt wurden, erhielten die Mitglieder des Hofstaates erst dann medikamentöse Behandlung, wenn sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen konnten. In Seuchenzeiten hingegen scheint die Medikation weniger nach sozialer Schicht differenziert gewesen zu sein, da die Hofapotheke hier das Funktionieren der Gesundheitspflege des gesamten Hofes garantieren musste.