Albertus Magnus und die kulturelle Wende im 13. Jahrhundert - Perspektiven auf die epochale Bedeutung des großen Philosophen und Theologen
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Was macht Albert den Großen zu einem so bedeutenden Denker? Es ist die Schlüsselrolle, so die These der Lectio, die Albertus Magnus in der großen kulturellen Wende spielt, durch die sich die lateinische Welt im 13. Jahrhundert grundlegend verändert. Denn es ist Albert, der im Anschluss an die wieder bekannt gewordenen großen Werke des Aristoteles und der arabischen Aristoteliker die wissenschaftliche Weltsicht zu einem zentralen Bestandteil der westlichen Kultur macht. Da die Wirklichkeit von der menschlichen Vernunft nur in einer Mehrheit je begrenzter wissenschaftlicher Zugänge erfasst werden kann, plädiert Albert für eine plurale Theorie der Wissenschaften, zu deren Netzwerk eine eigenständige Wissenschaft von der Natur, eine von der Theologie unterschiedene Philosophie in Form von Metaphysik, Ethik und Politik, aber auch die Theologie als eine Wissenschaft sui generis gehören. Es ist dieses Spannungsgefüge der Wissenschaften, das den Erkenntnisfortschritt vorantreibt und Wissenschaft zu einem zentralen Medium der menschlichen Bildung macht. Die Lectio gibt zugleich einen Überblick über die Albert-Forschung, wie sie besonders am Albertus-Magnus-Institut in den letzten beiden Jahrzehnten betrieben wurde. Mit der Lectio hat sich Prof. Ludger Honnefelder von seiner Aufgabe als Direktor des Albertus-Magnus-Instituts verabschiedet, die er von 1995-2011 inne hatte.