Irma von Troll-Borostyáni
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Die Salzburger Schriftstellerin Irma von Troll-Borostyáni ist ungehalten, in ihrem Leben wie in ihren literarischen und sozialpolitischen Texten. Sie ist vor allem ungehalten über die Rolle der Frau und fordert die Gleichberechtigung der Geschlechter, die sie für die größte Herausforderung des 19. Jahrhunderts hält, die aber auch im 21. Jahrhundert noch nicht an Aktualität verloren hat. Marie von Troll, die sich erst später Irma nannte, eignete sich in einer Zeit, in der Frauen der Zugang zu Gymnasien und Universitäten noch versperrt war, autodidaktisch unglaublich viel Wissen an. Schon als junges Mädchen ließ sie sich die Haare kurz schneiden und blieb eine auffallende Erscheinung. Sie trug Hemden mit Stehkragen und Masche, Sakkos, Hosen, rauchte Zigarren, war begeisterte Schwimmerin, Eisläuferin und Bergsteigerin. Mit ihrem ungarischen Ehemann Nándor Borostyáni wohnte sie nur einige Jahre zusammen, später lebte sie in einer Frauenwohngemeinschaft. Irma von Troll-Borostyáni gehörte zum radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung in Österreich. Schon früh setzte sie sich für das Recht auf Bildung und Berufstätigkeit ein, engagierte sich in der vieldiskutierten Prostitutionsdebatte und kämpfte für das Frauenwahlrecht. In ihrem Nachruf am 24. Februar 1912 bezeichnet die „Neue Freie Presse“ diese ungehaltene Frauenrechtlerin zu Recht als erste Vorkämpferin der Frauenemanzipation in Österreich.