Idyllen in der zeitgenössischen Kunst
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Die kunsthistorische Gattung der Idylle ist vornehmlich als Phänomen des 18. und 19. Jahrhunderts bekannt und wird mit lieblichen Orten, an denen Mensch und Natur in Harmonie leben, in Verbindung gebracht. So erregt das Wiederaufleben des Idyllischen in zeitgenössischen Arbeiten Aufmerksamkeit: In aktualisierter Form finden Motive, Elemente und Mechanismen der Idylle im 20. und 21. Jahrhundert wieder Verwendung und werfen die Frage auf, wie beispielsweise das Liebliche einer ungebrochenen Idylle und ihre Weltfremdheit zu einer globalisierten Wissensgesellschaft, den heute agierenden Künstlerinnen und Künstlern sowie einem kritischen Kunstpublikum passen. Julia Wirxel stellt verschiedene Formen der Idylle vor und zeichnet nach, wie sich die vormals zweidimensional angelegte Gattung in den dreidimensionalen Bereich von Raum- und Video-/Filminstallationen verlagert. Ausführlich untersucht sie Arbeiten von Emmanuelle Antille, Pierre Huyghe, Fransje Killaars, Liza Lou, Pipilotti Rist, Ugo Rondinone, nimmt aber auch Bezug auf weitere Künstlerinnen und Künstler der Gattung und stellt Bezüge zu zahlreichen zeitgenössischen Positionen her. Folgende Fragen werden diskutiert: Gibt es Idyllen in der zeitgenössischen Kunst? Kann Idyllisches in aktuellen Kunstwerken überhaupt vorkommen, oder schließt die spezifische Begriffsbestimmung von zeitgenössischer Kunst die Idylle per se aus? Ist eine Idylle in der zeitgenössischen Kunst also ein Widerspruch in sich? Inwieweit kann es 'echte' Idyllen überhaupt geben? Sind sie in ihrer Künstlichkeit zum Scheitern verurteilt? Wie sehen sie aus? Wie funktionieren ihre Mechanismen? Fallen Idyllen aus dem Bereich der zeitgenössischen Kunst heraus und werden zu etwas anderem? Zu Dekoration, Design, Innenarchitektur oder Kitsch?