Özlem Sulak
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Özlem Sulak vergegenwärtigt mit ihren Arbeiten Aspekte kultureller Zuschreibungen und Formen der Erinnerung und setzt Dialoge in Gang über zeitliche und sprachliche Barrieren hinweg. Dass man ein Kind seiner Zeit sei, sagt aus, dass unsere Dasein beeinflusst ist von dem, was unsere Umwelt - die soziale Situation, die politische Kultur mit ihren Möglichkeiten und Einschränkungen, die Geschichte - für uns bereit hält. Özlem Sulak trägt dieser Tatsache mit ihrem Namen Rechnung - die Eltern nannten das nach dem Militärputsch geborene Kind Özgür Özlem, was soviel bedeutet wie Sehnsucht nach Freiheit - und mit ihrer Kunst. Ihre Arbeiten haben biografisch-politischen Charakter. Sie nehmen ihren Ausgang im Erleben von Zuschreibung, Unterscheidung, Abgrenzung und Ausgrenzung, jenem kulturellen Handlungsregister also, das das Private politisch macht und Politik ins Private übergreifen lässt. Im Titel der Ausstellung “Fictive Presence” nimmt sie Bezug auf einen Zustand des Doch-nicht-ganz-Daseins. Wer als Einwanderer in Deutschland im Zwischenraum zwischen Abschiebung und Aufenthaltsbewilligung steht, erhält als Dokument seines Fast-Daseins eine Fiktionsbescheinigung - Fictive Presence.