Geliebt und vergessen
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Durch eine ungewöhnliche Vielzahl von Zufällen ist ein Konvolut von über 70 Briefen aus der Familie der jüngsten Tochter Jean Pauls Odilie erhalten geblieben. Die lebendige Kraft der Briefe hat auf die so viel geliebte und gründlich vergessene Odilie neugierig gemacht, hat die Spurensuche nach ihr und ihrem Leben angeregt. Die Erforschung ihrer Kindheit und Jugend im Banne Jean Pauls schärft den Blick auf den Charakter des geliebten Vaters, enthüllt neue Seiten an ihm. Nur wenige Jahre nach des Dichters Tod, im Jahre 1828, beginnt die leidenschaftliche Werbung des Offiziers Friedrich Hake um Odilie. In 27 Jahre ihres Lebens nach Jean Pauls Tod geben die bisher unbekannten Briefe von nun an Einblick. Der Dialog mit Odilie, die Annäherung an sie wird durch die Briefe des Bräutigams und des späteren Ehemannes an sie möglich. Sie spiegeln ihren Charakter, führen in ihre Lebenswelt wie auch Briefe ihrer Kinder, vor allem der Tochter Johanna und einige von und an die Mutter Caroline. Nur wenige Briefe stammen von ihr selbst. Dokumente aus der Familie, auch ihrer Schwester Emma, aus Archiven ergänzen das Lebens- und Zeitbild. Die Alltags- und Familiengeschichte der empfindsamen und eigenwilligen Odilie gibt zugleich Aufschluss über das Beziehungsnetz der Familie Jean Pauls und über die Rezeption des Dichters.