Die Religion des Individuums
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Wie werden Religionen von Einzelnen angeeignet? Inspiriert durch Fragen der Historischen Anthropologie nach sozialen und nationalen Identitäten wie durch die religionsgeschichtliche Frage nach religiöser Individualisierung geht dieser Band einem zentralen Problem (nicht nur!) europäischer Religionsgeschichte nach. Es geht nur scheinbar um die bloße Übernahme, die Rezeption von religiösen Traditionen und Praktiken durch Einzelne. Die Veränderungen in solchen Aneignungen sind mehr als individuelle Variation. Was oft einfach nur defizitär oder gar falsch erscheint, ist vielfach strategisches Handeln. Damit bleiben solche Aneignungen nicht marginal für die jeweilige religiöse Tradition. Vielmehr sind es solche individuellen Vorstellungen und Praktiken, die zum Gesamtbild einer Tradition beitragen und sie verändern. Individuelle Religion, so die Kernthese dieses Bandes, ist ein zentraler Faktor religionsgeschichtlicher Dynamik. Das betrifft zentrale Texte und Rituale, es betrifft Alltagsreligion und den breiteren kulturellen Kontext, es betrifft schließlich zentrale Glaubensvorstellungen, Gottesbilder und religiöse Normensysteme. Der Bogen, den die Beiträge schlagen, reicht vom frühen Griechenland und die mittelmeerische Antike über das Hochmittelalter und die Reformationszeit bis in das Ägypten des 19. und 20. Jahrhunderts und ost- wie westeuropäische Theologie der Gegenwart. Mit Beiträgen von Bärbel Frischmann, Sabine Gruber, Veronika Hoffmann, Benedikt Kranemann, Francisca Loetz, Vasilios N. Makrides, René Roux, Jörg Rüpke, Birgit Schäbler, Sabine Schmolinsky und Katharina Waldner.