Kassel in der Moderne
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Kassel feiert 2013 seinen 1100. sten Geburtstags. Die Geschichte der Stadt im Mittelalter und als Sitz der hessichen Landgrafen ist gut erforscht. Aber wie vollzog sich Kassels Weg in die Moderne, von der Residenz- zur Bürgerstadt, von der Beamten-, Offiziers- und Pensionärs- zur Industriestadt? Hier liefert das vorliegende Buch einen ersten Überblick. Es geht um das Wechselspiel von Kräften des Wandels mit solchen der Beharrung, von Tradition und Traditionsbruch. Dies schließt Prozesse stadtgesellschaftlicher Integration und Desintegration ein. Um dies zu veranschaulichen, bewegen sich die Beiträge des Buches in mehreren zeitlichen und thematischen Dimensionen. Sie werfen zum einen Licht auf die Epochen des Kaiserreichs mit dem Ersten Weltkrieg als Wendepunkt, auf die Weimarer Republik als Zwischenspiel und erste Erfahrung eines demokratischen Gemeinwesens, das zerstört und abgelöst wird durch die nationalsozialistische Diktatur, deren durch die alliierten Siegermächte erzwungenes Ende eine zweite Chance demokratischer Neugestaltung eröffnet. Zum andern lenken sie das Augenmerk auf die institutionellen Ausprägungen der städtischen Verfassungsordnung, auf Eingemeindungen und kommunale Infrastrukturprojekte, auf Planung und Gestaltung öffentlicher Räume, auf Politik der Stadt und Politik in der Stadt. Phänomene einer fortschreitenden Politisierung und Polarisierung werden ebenso berücksichtigt wie die allmähliche Ausdifferenzierung der Parteienlandschaft, das bürgerliche Vereinswesen ebenso wie einzelne Unternehmen, konfessionelle ebenso wie kulturell, sozial und politisch geprägte Milieus. Die Beiträge des Bandes fußen auf intensiven Recherchen. Sie erschließen ein breit gefächertes, vielfach zum ersten Mal erschlossenes Quellenmaterial aus lokalen und zentralen Archiven, ferner aus der zeitgenössischen Publizistik, wobei der Auswertung der Tagespresse eine besondere Bedeutung zukommt. Die Autoren sind Historiker, Erziehungs- und Literaturwissenschaftler, Soziologen und Ökonomen, Stadt- und Landschaftsplaner. Entsprechend vielschichtig sind die Perspektiven und Fragestellungen, von denen sie sich leiten lassen. Die Ergebnisse, die sie präsentieren, zeichnen sich durch einen Reichtum an Facetten aus, der seinesgleichen sucht.