Adorno in Neapel

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Bizarre Tuffsteingebilde, buntes Menschengewimmel, Meer und Hafen – all das nimmt Adorno 1925 auf seiner Reise nach Capri, Positano und Neapel auf und verwandelt es in eines der folgenreichsten Werke der Philosophiegeschichte. In den 1920er Jahren bevölkern zahlreiche illustre Gäste den Golf von Neapel, darunter Benjamin, Adorno, Kracauer und Sohn-Rethel, die sich an sensiblen Momenten ihrer intellektuellen Biographie befinden. Die Spektakel des Golfes beeinflussen ihr Denken entscheidend. Adorno, der jüngste unter ihnen, verwandelt Neapel auf eigenwillige Weise in eine Theorie, die eine Katastrophe ins Zentrum rückt, von der diese Sehnsuchtslandschaft noch nichts ahnt. Diese Betrachtung lädt ein, Adorno neu zu entdecken und seine als hermetisch und schwer empfundene Philosophie mit dem Ort zu verbinden, von dem sie stammt: dem orientalisch anmutenden Alltagsspektakel, dem Rauschen des Wassers an den Sirenenfelsen und den unheimlichen Wassermonstern des Neapolitaner Aquariums. So wird die Philosophie Adornos in einem neuen Licht betrachtet, das die Verbindung zwischen Theorie und der lebendigen, vielfältigen Welt um ihn herum beleuchtet.