Katastrophen
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Katastrophen erzeugen nicht allein Angst und Schrecken, sondern wirken auch anziehend. Der Ausbruch elementarer Gewalten zog zu allen Zeiten ein großes Publikum in seinen Bann. Katastrophenbilder sind in diesem Sinne perfekt, da der Betrachter den Schrecken aus sicherer Distanz in Augenschein nehmen kann. Bilder schaffen eine veränderte Wirklichkeit. Das große Erdbeben von Lissabon 1755, bei dem eine Flutwelle und ein anschließender Großbrand die Stadt zerstörten, ist die erste Katastrophe, die durch Bilder vermittelt wurde und so die Erfahrung der Menschen in ganz Europa prägte. Die Ansichten des zerstörten Lissabon wurden durch visionäre Architekturentwürfe für die neue Stadt abgelöst, die aus den Ruinen entstand. Zugleich begann in den Naturwissenschaften die Suche nach dem objektiven Bild, mit dem die Forschungen zur Erdentstehung, zu Vulkanen und Gesteinsschichten sichtbar gemacht werden konnten. Jörg Trempler schildert die Geschichte der Katastrophenbilder – nicht ohne ein Schlaglicht auf die bildmächtigste Katastrophe unserer Zeit, den 11. September – und zeigt, wie solche Bilder das politische Handeln bis in die Gegenwart beeinflussen.