Der ideale Richter
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Die Frage, welche Vorstellungen vom Richter und von der Funktionsweise des höchsten Gerichts in den Medien zirkulierten und wie diese Vorstellungen sowohl das richterliche Selbstverständnis als auch die breite Öffentlichkeit prägten, steht im Zentrum der vorliegenden Studie. Sie liefert damit einen unkonventionellen Beitrag zur Geschichte der Institution Justiz. Der Autor untersucht Bilder der Bundesrichter in der medialen Öffentlichkeit von 1875 bis 2010. Dabei stützt er sich auf eine Quellengattung, die nicht über die richterliche 'Realität', sondern vielmehr über richterliche Idealbilder Aufschluss gibt. Die Studie beruht auf einer Vielzahl von Würdigungstexten über Bundesrichter, welche zu Anlässen wie Tod, Rücktritt, Amtsjubiläum, Geburtstag oder akademischer Ehrung in den Medien erschienen sind. Das umfangreiche, nach einem diskursanalytischen Ansatz Foucault’scher Prägung ausgewertete Textkorpus ermöglicht es, Merkmale und Wandel des Richterbildes sowie Erwartungen an die oberste Justiz und Vorstellungen von ihrer Aufgabe und Rolle in der medialen Öffentlichkeit nachzuzeichnen. Des Weiteren wird die Reichweite und Wirkmächtigkeit dieses Diskurses dargestellt. So zeigt der Autor auf, wie prägend diese Idealvorstellungen für das richterliche Selbstverständnis waren und sind und wie stark sie einer breiten Öffentlichkeit bis in die jüngste Zeit den Rahmen des Sag- und Denkbaren vorgeben.