Ein Leben in Hamburg
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Die Lebenserinnerungen des Hamburger Apothekers und Malers Berend Goos (1815–1885) erschienen 1880 zunächst als Privatdruck für die Kinder und Enkel des Autors. Bis 1907 erlebten sie in unterschiedlichen Fassungen mehrere Auflagen und erfreuten sich bei den Hamburgern großer Beliebtheit. Seither ist das Buch vom Markt verschwunden und wartet auf seine Neuentdeckung. Mit seinen Erinnerungen hat Berend Goos, der seine erste Apotheke beim Großen Brand von 1842 verlor und nachder Katastrophe das noch heute bestehende Geschäft auf dem Rathausmarkt eröffnete, ein unvergleichliches Kompendium des Alltagslebens im alten Hamburg hinterlassen. Seine Schilderungen geben einen minutiösen Einblick in das Denken und Fühlen eines Hamburger Bürgers des 19. Jahrhunderts und beschreiben in zeitloser, anschaulicher Prosa die Kindertage des Verfassers in der Poolstraße, das öffentliche Leben in den Straßen Hamburgs, die Mühsal der Wasserversorgung, die Feste im städtischen Jahreslauf sowie Schulzeit, Ausbildung und Geschäftsleben – und nicht zu vergessen die Wochenendausflüge ins geliebte Dockenhuden, wo der Großvater einen prächtigen Landsitz besaß. Mehr als einhundert Jahre nach ihrem letzten Erscheinen hat der Schriftsteller Eckart Kleßmann eine gekürzte Lesefassung der Lebenserinnerungen von Berend Goos erstellt. Damit liegt ein bedeutendes Hamburger Memoirenwerk für heutige Leser vor, das wie kein anderes Buch das Bild des alten Hamburg – vor der Brandkatastrophe und der Beseitigung seiner letzten Reste mit der Spitzhacke beim Bau der Speicherstadt und in den Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs – bewahrt. Bibliophil ausgestattet und mit großem Humor erzählt, verdient Ein Leben in Hamburg einen festen Platz im Bücherschrank aller an der Geschichte ihrer Stadt interessierten Hamburger.