Ars dictaminis
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Während die Urkundenlehre zu einem Klassiker der mediävistischen Forschung zählt, führt die mittelalterliche Briefstillehre ein Schattendasein, obwohl vom 11. bis 15. Jahrhundert Hunderte von Briefstillehren (artes dictandi) in über 10 000 Handschriften überliefert sind. Eine umfassende Darstellung oder ein Handbuch zu dieser wirkmächtigen Gattung fehlt bis heute. Dabei lassen sich diese Texte über das Verfassen von öffentlichen Schreiben als Norm für die ›richtige‹ Kommunikation lesen. Außerdem wirkten die in ihnen etablierten Vorstellungen affirmativ und normativ in die Gesellschaft zurück. Das Potential der Texte für historische und philologische Fragestellungen wurde in den letzten Jahren immer besser erkannt. Vor diesem Hintergrund wird jetzt erstmals eine auf breiter Quellenkenntnis basierende Entwicklungsgeschichte der mittelalterlichen ars dictaminis vorgelegt.