Bildtheorie und Fotografie
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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – zumindest dem Sprichwort nach. Insbesondere Fotografien verleiten dazu, das Abgebildete für eine unmittelbare Wiedergabe der „Wirklichkeit“ zu halten und suggerieren deshalb die Evidenz des Dargestellten: Man ist – scheinbar – im Bilde. Im vorliegenden Band, der aus einem Seminar am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Innsbruck hervorgeht, wird der Frage nach dem Stellenwert von Fotografien und Bildern nachgegangen und eine kritische Annäherung an deren Mechanismen und Funktionsweisen unternommen. Dies geschieht zum einen in der Auseinandersetzung mit theoretischen Texten von Theodor W. Adorno, Roland Barthes, Walter Benjamin, Judith Butler, Georges Didi-Huberman und Susan Sontag. Zum anderen wird die Stichhaltigkeit der behandelten Theorien anhand von ausgewählten Beispielen und Thematiken in Form von Kontroversen untersucht. Dabei steht zur Diskussion, ob Bilder und Fotografien in der Lage sind, die Realität abzubilden oder viel eher als ein System von Zeichen betrachtet werden sollten. Es wird die Frage nach der Darstellbarkeit der Shoah aufgeworfen, der Bedeutung und Funktion von schockierenden (Kriegs)Bildern nachgegangen und schließlich der Versuch unternommen, zu klären, inwieweit Bilder und deren massenmediale Verbreitung zur Emanzipation der Gesellschaft beitragen können oder ob sie eher das Gegenteil bewirken, indem sie eine Nivellierung des Geschmacks vorantreiben und die Meinungsbildung unterwandern.