Nur anders gelebt - nichts zu vergessen

Sagt man zu seinen Angehörigen: „Ich will über mein Leben ein Buch schreiben“, bekommt man zu hören: „Du ein Buch über dein Leben − was ist denn da schon passiert gewesen?“ Hat man aber erst mal den richtigen Ansatz, folgen die Gedanken der Spur fast von selbst! Meiner war der 20. Jahrestag der Vereinigung. Die Geschehnisse in der DDR vor der Grenzöffnung ließen mich zurückdenken an den 17. Juni 1953. Von da aus habe ich versucht, mein Leben in zwei deutschen Staaten darzustellen – von dem Bemühen, nicht immer nur Musterbürger zu sein in einem totalitären Staat, den Meinungsmachern nicht nur als Ja-Sager bedingungslos zu folgen. In der Kindheit gab es schon einige Ereignisse, die als kleine Abenteuer zählen. Als junger Erwachsener geriet ich zweimal mit dem Staat direkt in Konflikt und wunderte mich, dass es ziemlich glimpflich ablief. Nicht immer konnte ich nach diesen 60 Jahren die richtigen Abläufe rekonstruieren. Aber es ist doch auch nichts Falsches dabei, seine Vergangenheit anderen aufzuzeigen und zu sagen: „Nicht alles ist schlecht gewesen, denn von 18 Mio. Bürgern sind nicht alle nur verfolgte und absolute Staatsfeinde oder Gegner gewesen!“