Erzählen über Krabat
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Krabat, der Zauberer, ist heute die prominenteste Lausitzer Märchen- und Sagengestalt. Die im 19. Jahrhundert in Sorbisch aufgezeichneten Volkserzählungen - die hier erstmalig einem breiten Leserkreis zugänglich gemacht werden - berichten von einem, der in einer Schwarzen Schule das Zaubern erlernte und danach seine Kunststückchen größtenteils zum Wohle und höchstens zum Possen anderer anwandte. Im Vergleich zu den verbreiteten Sagen über Teufelsbündner, Hexen und Schwarzkünstler wirkt jener überwiegend positive Leumund allerdings verwunderlich. Die Angst der Menschen vor übersinnlichen Kräften und Dämonen war groß und das Erzählen über das Eindringen von Geistern in den Alltag weitverbreitet. Kirchliche und staatliche Behörden versuchten, das „abergläubische Geschwätz“ zu unterbinden mit der Folge, dass einige einst grimmige Gestalten verharmlost wurden. Uns so erfuhren seit der Zeit der Frühaufklärung Hexer und Heiler, magische Bücher und mystische Orte einen Bedeutungswandel, der auch in den Krabatsagen und im Märchen von „Zauberer und Schüler“ nachzulesen ist. Historische Fakten wurden mit weltweit benutzten Erzählschemata und -motiven über Hexenmeister, Zauberlehrlinge und Gaukler verwoben, in andere Zusammenhänge gestellt und neu gedeutet. Und schließlich zeigen auch die literarische Bearbeitung des Stoffes im 20. Jahrhundert ebenso wie die Geschehnisse in der Krabat-Region seit Beginn des 21. Jahrhunderts, dass das „Erzählen über Krabat“ entsprechend der jeweils vorherrschenden Medien - Buch, Bild, Spiel und Web - immer wieder neue Formen annimmt.