Andreas Karl Schulze, la la la la
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Etwas »Unbekanntes« tritt hervor» Andreas Karl Schulze malt mit dem Auge, mit der Aktivierung des Blicks. Seine Ausdrucksmöglichkeiten sind ungeahnt vielfältig, vom pointierten Aperçu bis zu festlicher Breite, von kontrollierter Präzision bis zu expressiver Dynamik und von intuitivem Rhythmus bis zu dadaistischem Stimmengewirr. Nie aber beschränken sich seine Arbeiten aufs Konzeptuelle, immer drücken sie sich im Sichtbaren aus. Gegen den ersten Anschein sind sie auch nur selten streng, stets jedoch emotional – erfüllt von musikalischer, tänzerischer, nachdenklicher, überraschender, sich beschleunigender und schließlich kaum noch fassbarer Bewegung. Ihr Verständnis ist eigentlich ganz leicht; es genügt, zu sehen, was sichtbar ist. Die Werke von Andreas Karl Schulze präsentieren allerdings nichts, was man schon kennt. Sie machen sichtbar, was Willi Baumeister als das ›Unbekannte in der Kunst‹ bezeichnet hat – ›etwas, das durch die Malerei erst sichtbar wird und vordem nicht vorhanden war, dem Unbekannten angehörte‹. Die Konzentration auf das Sichtbare bedeutet keine Beschränkung, sondern eine unabschließbare Erweiterung dessen, was zu erkennen ist … Alle Werke von Andreas Karl Schulze gehen eine Einheit mit der umgebenden realen Räumlichkeit ein – eine Einheit des Verschiedenen. Im Stadtraum von Lippstadt hat der Künstler an einigen Gebäuden – meist in unauffälligen Winkeln – mit jeweils sechs farbigen Quadraten bildliche Konstellationen realisiert. Der Blick erneuert sich auf das, was real vor Augen steht, er stellt sich ein auf die Abstände und Farbbezüge, die auch die Elemente der umgebenden Realität in dieses visuelle Beziehungsspiel einbeziehen. Sie nehmen teil an den Rhythmen, Akzentuierungen, Spannungen, an den weiterreichenden optischen Überraschungen und Entdeckungen. Etwas ›Unbekanntes‹ tritt hervor. Das Reale ist nicht nur Träger eines Kunstwerks und seiner emotionalen Prozesse, sondern deren notwendiger und kostbarer Bestandteil. An der einen oder anderen Stelle entsteht in einer Ecke des Alltags eine stille und intensive optische Poesie.« (Ausschnitt aus dem begleitenden Text von Erich Franz) Ausstellung: Kunstverein Lippstadt, 8/9–27/10/2013