Standortökologisch-biomathematische Grundlagen für die Umwandlung von Kiefernreinbeständen in Kiefern-Trauben-Eichen-Mischbestände
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Bereits mit seiner Dissertation schloss der Autor eine empfindliche Wissenslücke bezüglich des ökologischen Waldumbaues mit der Trauben-Eiche im Nordostdeutschen Tiefland, in dem er ihr Wachstum und ihre Entwicklung unter Kiefernschirm standortdifferenziert quantifizierte. Weit über diese rein waldwachstumskundliche Bearbeitung der in Nordostdeutschland flächenbedeutsamen Waldumbaumaßnahme hinausgehend, liegt mit der nun vorliegenden Habilitationsschrift des Autors eine beeindruckend interdisziplinäre Abhandlung zum Forschungsthema vor. Dem zukunftsorientierten Forschungsprinzip der transdisziplinären Waldkundeforschung verpflichtet, folgt der Autor mit seiner Arbeit nicht nur dem von ihm als prioritär erachteten Leitmotiv „Forstwissenschaft für die Forstpraxis“, sondern er schuf beispielhaft eine konsequent mathematisch-statistisch fundierte Analyse, die sich durch ein breites Spektrum leistungsfähiger meteorologischer, boden-, standorts-, vegetations-, ernährungs- und waldwachstumskundlicher Methoden auszeichnet. Auf dieser Grundlage konnten bislang lediglich in Reinbestandesform bekannte Kiefernforst-Ökosystemtypen nun erstmals mit einem künstlich begründeten Eichenunterstand mehrdimensional determiniert werden. Ob ihrer einheitlichen floristischen und standortökologischen Merkmalskonfigurationen sowie homogenen Prozessabläufe und Struktur- bzw. Stabilitätsmerkmale können sie im Rahmen des ökologischen Waldumbaues als waldbauliche Befund- und Behandlungseinheiten dienen. Umfangreiche Vergleiche der Oberbodenzustände von Kiefernrein- und Eichenvoranbaubeständen belegen zweifelsfrei einen von den Unterstandseichen ausgehenden Meliorationseffekt, der vor allem im nährkraftschwächeren Standortsbereich bereits nach nur ca. einem Waldumbaujahrzehnt feststellbar ist. Die mehrjährige Analyse des Ernährungszustandes der von Kiefern überschirmten Trauben-Eichen lieferte bedeutungsvolle Informationen zu ihrem witterungs-, überschirmungs- und standortabhängigen Vitalitätszustand. Durch die Entwicklung zuverlässiger Schätzfunktionen für die Quantifizierung der oberirdischen Traubeneichen-Biomassen stellte der Autor wissenschaftlich bedeutungsvolle Instrumente zur alle Wachstumsdimensionen integrierenden Wachstumsbeurteilung und ökologischen Stoffbilanzierung junger Voranbaukulturen bereit. Darauf aufbauend ermöglichten mehrdimensionale standortökologische Analysen eine sichere Aufdeckung der Ursache-Wirkungsbeziehungen des Traubeneichenwachstums unter dem standortdifferenzierten Einfluss des Kiefernschirmes. Als innovativ und zur Regulierung des Eichenwachstums besonders praxisdienlich erwiesen sich in diesem Zusammenhang die Definition des „Kiefernschirm-Indikators“, die Identifikation des „kritischen Überschirmungsprozentes“ und die Entwicklung verschiedener ökologischer Wachstumsprognoseverfahren.