Krieg und medikale Kultur
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Die Behandlung von seelisch und körperlich kranken Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg anhand neuer Quellen. Wie sah die medizinische Betreuung der deutschen Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg aus? Dieser für die Geschichte der Militärmedizin zentralen Frage nähern sich die Autoren dieser Publikation aus einem alltags- bzw. mentalitätsgeschichtlichen Blickwinkel. Auf Grundlage neuer, bisher nicht ausgewerteter Lazarettakten des Ersten Weltkriegs und Obduktionsberichten der Wehrmachtspathologen wird der Behandlungsalltag von psychisch und physisch erschöpften Soldaten analysiert. Dabei wird zum einen dargelegt, inwiefern damals moderne therapeutische Konzepte in der medizinischen Praxis umgesetzt wurden, zum anderen wird danach gefragt, inwieweit das ärztliche Handeln in beiden Weltkriegen von ideologischen (z. B. rassenhygienischen) Paradigmen beeinflusst war und in welchem Maße seelische und körperliche Krankheiten im Militär moralisch aufgeladen waren. Lässt sich schließlich im Hinblick auf diese Fragestellungen im Zweiten Weltkrieg eine Radikalisierung im therapeutischen Alltag nachvollziehen? Der Blick über das jeweilige Kriegsende hinaus liefert zudem wichtige Erkenntnisse über die gesellschaftliche und politische Akzeptanz von im Krieg erworbenen seelischen und körperlichen Leiden.