Kastenbilder zum Gedenken an Hochzeit und Tod
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Die menschliche Erinnerungskultur und ihre Bräuche unterliegen dem sich stets wandelnden Zeitgeist. Diese Publikation öffnet den Blick in eine geheimnisvolle, beseelte Welt einer vergangenen Form des Gedenkens an Hochzeit und Tod. Sie findet ihren Ausdruck in kunstvoll hergestellten Bildobjekten, die in vielgestaltiger und symbolträchtiger Ausstattung an existentielle Ereignisse im Lebenslauf erinnern. Auratisches Zeugnis dieses fast vergessenen Brauchs, gepflegt im alemannisch-süddeutschen Raum von Mitte des 19. bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, sind die sogenannten „Kastenbilder“ (im Alemannischen „Känschterle“) aus der Sammlung Margarethe Jochimsen. Brautkranz und Anstecksträußchen des Bräutigams als Gedächtnisträger füllen die Brautkranzkästen, Totengebinde aus Blumen und Haaren, bisweilen auch Friedhofsszenarien, die Bildkästen der Totengedenken. Die wissenschaftlichen Beiträge im Textteil des Buches widmen sich grundsätzlichen Fragen der Erinnerungskultur und dem Versuch einer ersten Analyse der Sammlung. Das systematische Werkverzeichnis mit kommentierten farbigen Abbildungen von mehr als 200 Objekten veranschaulicht ein faszinierendes Feld der Brauchtumsforschung, das weiterer wissenschaftlicher Erschließung harrt.