Platons "Hippias minor"
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Der Hippias Minor, der hier neu übersetzt und umfassend kommentiert vorliegt, gehört zu den weniger bekannten Dialogen Platons. In der Forschung wurden vielfach die Authentizität und die Qualität dieses Dialoges in Frage gestellt. Sokrates tritt hier scheinbar als Sophist auf und vertritt die Thesen, dass der Lügner und der Wahrhaftige identisch und der freiwillige Übeltäter besser sei als der unfreiwillige. Das war der Grund dafür, dass entweder die Autorschaft Platons in Abrede gestellt oder der Dialog als „Kinderspiel“ ohne tiefere Bedeutung abgetan wurde. Dass aber der Hippias Minor Platon zuzuschreiben ist und sich mit philosophischen Fragen beschäftigt, die für das Verständnis des frühplatonischen Denkens von großer Wichtigkeit sind, soll hier gezeigt werden. Der Kommentar besteht aus zwei großen Teilen, der Einleitung und dem eigentlichen Kommentarteil. Die Einleitung hat zum einen die Aufgabe, typisch philologische Fragen zur Überlieferungslage, Authentizität und zur Datierung vorab zu klären, und zum anderen die Funktion, die platonischen Paradoxa synchron in die philosophische Diskussion der Zeit und diachron innerhalb von Platons Werk zu situieren. Diese philosophiegeschichtliche Einordnung soll die Interpretation im Kommentarteil entlasten und ihr erlauben, sich auf die systematische Durchdringung des Gedankenganges zu konzentrieren.