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Die Geschlechterforschung hat Konjunktur. Verschiedene aktuell in den Medien kursierende Diskussionen zum Thema Gender-Differenz bestätigen die Ausdehnung eines postfeministischen Diskurses, der noch immer nicht durchgehend legitimiert zu sein scheint. Neben dem Gender-Begriff rückt gegenwärtig auch der des Raums häufig in den Mittelpunkt der Forschung – beide Konstrukte gelten als diskursiv hervorgebracht und besitzen eine eigene Performativität. Die These der vorliegenden Studie lautet, dass Raumkonstruktionen weitaus mehr über Gender aussagen können als gemeinhin vermutet wird. Es muss jedoch verwundern, dass die Untersuchung der Verbindung von Gender und Raum in der Shakespeare-Forschung bisher keine angemessene Beachtung fand, besitzen die Komödien, Historien und Tragödien des Bühnenautors doch eine Gültigkeit als Geschlechterdramen, in denen „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ einander diametral entgegengesetzt sind. Anhand neun ausgewählter filmischer Bearbeitungen von Shakespeare-Dramen aus dem Zeitraum zwischen 1989 – dem Beginn der kinematischen Shakespeare-Renaissance – und 2006 untersucht diese Studie den Zusammenhang von Gender und Raum bei Shakespeare. Vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Geschlechterforschung fokussieren die Analysen, die neben der filmischen Adaptation jeweils immer auch den Prätext in den Blick nehmen, vor allem folgende Konzepte: Grenzüberschreitung, Räumlichkeit, Atmosphäre, Machtcontainer, Körperraum, Handlungsraum, Territorialisierung, Farbraum, Raummetapher, erotische Topographie und performativer Möglichkeitsraum. Das Ziel der Untersuchung ist es, anhand eines speziell entwickelten Analyseinstrumentariums, das sowohl statisch- als auch dynamisch-relative Raumkonzepte nutzbar macht, Gender-Machtstrukturen im aktuellen Shakespeare-Film offenzulegen.

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