Symptomale Lektüre
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Althussers Theorie der Symptomalen Lektüre gehört bis heute zu den dunklen Flecken der Althusserrezeption. Ingo Kramers Studie vergegenwärtigt das Potential dieses diskurstheoretischen Lektüreverfahrens. Lire le Capital ist das wirkungsmächtigste Werk des französischen Philosophen und seiner Schüler und vereinigt wie kein anderes Buch das Spektrum seiner wissenschaftstheoretischen Beschäftigung. Kramer rekonstruiert die Symptomale Lektüre im Kontext der interpretativen Verfahren des Strukturalismus sowie anhand ihrer Bezüge zur Psychoanalyse und der marxschen Werttheorie. Der Begriff des Symptoms in seiner Verschränkung zu den Tropen Metonymie und Metapher sowie der freudschen Überdetermination wird für Althusser in seiner Diskurstheorie der sechziger Jahre zum Grundtheorem der Analyse tieferliegender Bedeutungs- und Kausalzusammenhänge. Die heuristische Qualität dieser Epistemologie des Lesens zeigt sich insbesondere anhand ihrer Auswirkungen auf die Gegenstände der Lektüre, hier der ökonomischen und psychoanalytischen Kategorien. Daher ist dieses Buch nicht zuletzt ein Plädoyer für eine Aktualisierung des Marxismus und die materialistische Diskurstheorie.