Schlösser der Weserrenaissance
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Zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg entfaltete sich entlang der Weser eine rege Bautätigkeit, die durch wirtschaftliche Prosperität begünstigt wurde. Von späteren Kriegseinwirkungen und Modernisierungen weitgehend verschont, blieben hier Schlösser, Adelshöfe, Rathäuser und Bürgerbauten der Renaissance in ungewöhnlicher Dichte und hoher Qualität erhalten. Die Würdigung dieser Facette zentraleuropäischer Renaissancearchitektur setzte im frühen 20. Jahrhundert ein und mündete in dem vor allem form- und regionalgeschichtlich orientierten Begriff Weserrenaissance, der in der Art eines Markenzeichens noch heute Popularität genießt. Der vorliegende Band stellt erstmals die Schloßbauten der Region in einer repräsentativen Auswahl vor und behandelt dabei sowohl landesherrliche Residenzen als auch Adelssitze. Architektur und höfische Kultur werden in einen europäischen Kontext gestellt, der über ältere stilgeschichtliche Ansätze hinausweist und die Überregionalität herrschaftlicher Repräsentationsformen vor Augen führt. Der einführende Text von Michael Bischoff gibt einen Überblick über die Renaissancebaukunst im Weserraum. Uwe Albrecht und Julian Jachmann erläutern Terminologie und Funktion herrschaftlicher Architektur. Heiner Borggrefe analysiert die Bauornamentik der frühen Renaissance, G. Ulrich Großmann diejenige nach der Mitte des 16. Jahrhunderts. Thomas Fusenig schreibt über die Künste und die Wissenschaften an den Höfen. Rolf Schönlau führt wirtschaftsgeschichtliche Aspekte der Baumaterialien aus. Hillert Ibbeken behandelt den zumeist verwendeten Sandstein aus geologischer Perspektive. Der beschreibende Katalog stammt von Katja Schoene und Michael Bischoff. Michael Bischoff arbeitet als Kunsthistoriker am Weserrenaissance- Museum Schloß Brake in Lemgo. Hillert Ibbeken war bis zu seiner Pensionierung Professor für Geologie an der Freien Universität Berlin und beschäftigte sich zeitlebens mit Architekturphotographie. In der Edition Axel Menges erschien 2001 sein zusammen mit Elke Blauert herausgegebenes Buch Karl Friedrich Schinkel – Das architektonische Werk heute / The architectural work today. Im selben Verlag folgten, von ihm allein herausgegeben, in gleicher Aufmachung Monographien über Ludwig Persius (2005) und Friedrich August Stüler (2006) sowie California. Impressions from the American West / Impressionen aus dem amerikanischen Westen.