Matriarchatsphantasien in Hermann Hesses Prosa
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Diese quellenkritisch-kulturwissenschaftliche Studie klärt an ausgewählten Texten die intertextuellen Bezüge zwischen Hermann Hesses Prosa bis 1922 und dem Werk Johann Jakob Bachofens. Wie sich an Hesses Prosatexten zeigen lässt, war der Autor früh mit den Schriften Bachofens vertraut; besonders das 'Mutterrecht' (1861) und 'Der Versuch über die Gräbersymbolik der Alten' (1859) haben in Hesses Werk immer wieder und immer deutlichere Spuren hinterlassen – angefangen bei Hesses allererstem publizierten Prosatext, dem 'Inseltraum' aus 'Eine Stunde hinter Mitternacht' (1899), in dem eine noch sehr pauschale Rezeption der Bachofen’schen Ideen sichtbar wird, bis hin zu seinem meistverkauften Werk, 'Siddhartha' (1922), in dem Bachofens Theorien so differenziert rezipiert sind wie in keinem anderen Text zuvor. Neben den Bezügen zu Bachofen wird auch eine mögliche Freud-Rezeption in Hesses frühem Entwicklungsroman 'Peter Camenzind' (1903) diskutiert und mit dem Ödipuskomplex also eine Theorie integriert, die mit Bachofens Mutterrechtstheorie insofern kommuniziert, als es auch hier um die Macht der 'Mutter' geht. Auf den frühen psychoanalytischen Diskurs wird mit den Theorien Carl Gustav Jungs, wie sie für die Erzählung 'Demian' (1919) in Zusammenhang mit dem Matriarchatsthema relevant sind, erneut rekurriert.