Verletztes Leben
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In einer Kultur, die auf eine weitgehende Minimierung und Überwindung von Schmerz und Gewalt Hoffnung macht, erscheint es auf den ersten Blick als skandalös, diese Phänomene als zum menschlichen Leben dazugehörig affirmieren und sie sogar bejahen zu wollen. Muss man aber nicht Schmerz und Gewalt als unhintergehbare Dimensionen menschlichen Lebens affirmieren und sogar bejahen, das zu Anderen keine Verbindung herstellen kann, wenn es die Erfahrung der Verletzung und Verwunderung zu umgehen versucht? Diese Frage ist endlich ernst zu nehmen - medizinischen Modellen der Gesundheit und Gewaltdiskursen zum Trotz, die glauben machen, von pathologischen Ausnahmen abgesehen könnten wir im Grunde ohne Schmerz und Gewalt auskommen. Andernfalls wird womöglich die Wahrheit eines verletzten Lebens verraten, das keine Überwindung von Schmerz und Gewalt versprechen kann, das aber in der unaufhebbaren Negativität dieser Erfahrungen versuchen muss, Andere in ihrem Verletztsein zu treffen - vielleicht in der Hoffnung, ihnen dabei auch zu begegnen. Dieser Frage geht das vorliegende Buch in der Auseinandersetzung mit G. W. F. Hegel, F. Nietsche, G. Bataille, M. Blanchot, E. Levians, P. Ricoeur und J. Butler in acht exemplarischen Studien nach.