“As I record these memories …”
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Diesem Buch liegen Erinnerungen zugrunde, die der 86-jährige Heinz Altschul 1989, zwei Jahre vor seinem Tod, in seinem Apartment in Kalifornien mit Hilfe eines Kassettenrecorders aufnahm. Sein Sohn, Dieter Robert Altschul, transkribierte 2011 diese Aufnahme, versah sie mit einigen Anmerkungen und edierte sie in Manuskriptform. Auf verschiedenen Umwegen gelangte dann das Manuskript zur OAG, die sich entschloss, es in der von Altschul verwendeten englischen Sprache herauszugeben. Heinz Altschul, im November 1903 in Dresden geboren, war ein deutscher Geschäftsmann in der westjapanischen Hafenstadt Kobe, der in seinen Erinnerungen vor allem über die Zeit des Zweiten Weltkriegs berichtet – ein deutscher Geschäftsmann, wohlintegriert in das vielfältige Leben der deutschen Gemeinschaft in Kobe, in ihre Clubs, Vereine und Geselligkeiten, bis der nationalsozialistische Rassenwahn sich auch in Japan auszubreiten begann. Altschul, als Protestant erzogen, wurde, nach der perversen Logik der Nürnberger Gesetze, als ‚Volljude‘ eingestuft, was während der verhängnisvollen Jahre der Nazi-Diktatur Anlass zur Diskriminierung, Verfolgung, Ausbürgerung und Ermordung war. Altschul erlebte die Nazi-Zeit in Japan, wohin er, nachdem er dort bereits von 1926 bis 1929 gelebt und bei einer deutschen Firma gearbeitet hatte, 1934 erneut ging, diesmal zusammen mit seiner Frau Hanni und seinem kleinen Sohn Bob, um in Kobe erneut bei derselben Firma zu arbeiten. Faktisch kann diese Ausreise nach Japan wohl als ‚Emigration‘ angesehen werden, obwohl Altschul selbst dieses Wort nicht benutzt. Hier war er vor der Ausrottungspolitik der Nazis sicher, denn Japan, obwohl seit 1936 Bündnispartner Nazi-Deutschlands, hatte eine ganz eigene Politik, die den Juden ein Minimum an Schutz und Aufenthaltsmöglichkeiten gewährte. Von Anfeindungen durch seine eigenen Landsleute, den Deutschen in Japan also, blieb Altschul allerdings auch in Kobe nicht verschont. Diese besondere Situation Altschuls, als deutscher Jude in Japan zu leben und sich hier mit diesen Diskriminierungen und Ausschlussmechanismen auseinandersetzen zu müssen, macht seine Erinnerungen zu einem besonderen historischen Dokument, denn wenig ist bekannt über die Lebensumstände nicht nur der deutschen Juden, sondern auch der Dissidenten und Nicht-Mitläufer unter den Deutschen im Japan der 1930er und 40er Jahre.