Luhmann und der Suhrkampstreit
Autoři
Více o knize
Das „Recht ist die Niederlage der Vernunft“ heißt es, als das LG Berlin die Verlagschefin Ulla Unseld-Berkéwicz abberuft und gemeinsam mit ihren beiden Geschäftsführern zu einer Zahlung von Schadensersatz verpflichtet. Das große Aufsehen, das der Prozess um den Suhrkampverlag in den letzten Jahren in Deutschland erregt hat, verlangt nach einer rechtswissenschaftlichen Thematisierung dergestalt, dass danach gefragt werden muss, aus welchen Gründen die rechtliche Beurteilung der streitigen Fragen mit dem Rechtsgefühl der breiten Öffentlichkeit schlichtweg nicht mehr zu vereinbaren ist. Der Autor untersucht diese Frage vor dem Hintergrund der wohl komplexesten gesellschaftswissenschaftlichen Theorie, die das letzte Jahrhundert darzubieten hat. Wie kann die Rechtsentwicklung, die außer im wissenschaftlichen Kontext in der breiten Öffentlichkeit nur selten wahrgenommen wird, von externen Faktoren beeinflusst werden? Auf der Grundlage der allgemeinen Systemtheorie des Soziologen Niklas Luhmann wird diese Arbeit nicht nur die Chancen, sondern auch Grenzen einer derartigen Einwirkung aufzeigen, sich in diesem Zusammenhang mit den rechtstheoretischen Erwägungen Gunther Teubners auseinandersetzen und stets versuchen, die gefundenen Erkenntnisse nicht abstrakt und auch nicht nur in Bezug auf das Recht und den Suhrkampstreit zu bewerten. Vielmehr soll vorrangig das Grundmuster entwickelt werden, anhand dessen Fragestellungen in vielfältigen Kontexten diskutiert werden können. Nichts anderes als einen Beitrag zu dieser Diskussion leistet der Autor, wenn er erstmalig im wissenschaftlichen Kontext den Versuch unternimmt, das Recht in Abhängigkeit vom System der Literatur zu verstehen.