Kapitalmarktpolitik im Wiederaufbau
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Der westdeutsche Wiederaufbau nach 1945 erforderte umfangreiche gesamtwirtschaftliche Investitionen. Anfang der Fünfzigerjahre war die große Diskrepanz zwischen Kapitalnachfrage und -angebot das wirtschaftliche Kernproblem der jungen Bundesrepublik, bei dem sich der „funktionsunfähige“ Wertpapiermarkt als größtes Sorgenkind entpuppte. Thorsten Beckers betrachtet die Rolle, die der Wertpapiermarkt in der Investitionsfinanzierung und Kapitalbildung zwischen 1945 und 1957 einnahm, und analysiert, welchen Einfluss die umfangreichen finanz- und geldpolitischen Maßnahmen hatten, mit denen der Staat auf den drohenden Kapitalmangel reagierte. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie der reglementierte Wertpapiermarkt nach 1945 aus ordnungspolitischer Perspektive behandelt wurde: Konnten sich Marktbefürworter oder die Anhänger lenkungswirtschaftlicher Maßnahmen durchsetzen? In der traditionell von der Bankengeschichte geprägten deutschen Forschung eröffnet der Band eine neue Perspektive auf die Wiederaufbaufinanzierung sowie die Stellung des organisierten Kapitalmarkts in der Bundesrepublik.